29 May
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Cordyceps sinensis ist ein bemerkenswerter und vor allem ein seltsamer Pilz. Sein natürliches Vorkommen erstreckt sich im Hochplateau des Himalaya, vor allem in Tibet, auf 3000 bis 5000 Metern Höhe. Cordyceps [1] ist ein Parasit. Der unauffällige Pilz wächst auf Mottenlarven beziehungsweise auf den Raupen eines Nachtfalters, die ebenfalls im tibetanischen Hochgebirge leben. Cordyceps sinensis - der chinesische Raupenpilz befällt die bodenbewohnende Larve und bildet im darauffolgenden Jahr einen Fruchtkörper daraus. Die Raupe wird dabei getöt und vollständig selbst zum Pilzkörper (Bild rechts: Cordyceps sinensis getrocknet). Cordyceps wächst dann scheinbar aus dem Boden heraus, weil die tote Raupe im Boden bleibt (siehe Illustration unten). Oberirdisch sichtbar wird nur der kleine, blau-schwarze und keulenförmige Teil des Pilzes. Der wissenschaftliche Name Cordyceps kommt von griechisch "kordyle" = "Keule" und lateinisch "ceps" = "Kopf".Cordyceps sinensis wird in China als Dong Chong Xia Cao bezeichnet, was so viel bedeutet wie "Wurm im Winter, Gras im Sommer". Interessant sind auch die neuen wissenschaftlichen Erkentnisse über diesen exorbitant teuren Heilpilz, für den pro Kilo bis zu 60 000 Dollar bezahlt werden. Das Pilzmyzel durchwächst im kargen tibetischen Hochland nicht nur die Mottenlarve sondern zuerst die Pflanzen, von denen sich die Raupen im Boden ernähren. Aus dem Darm der Raupen heraus entwickelt sich dann der Pilzfruchtkörper. Das Pilzmyzel kann also auch in pflanzlicher Substanz gedeihen, sich also vegan ernähren!

Bedeutung:Im Reich der Pilze gehört Cordyceps zu den Schlauchpilzen (Ascomycetes). Nur vergleichsweise wenige Arten dieser Pilzgruppe sind Speisepilze, darunter aber Morcheln und Trüffel. Umso größer ist die Bedeutung von Cordyceps als Vitalpilz. In der traditionellen chinesischen Medizin TCM nimmt Cordyceps seit vielen Jahrhunderten und bis heute eine wichtige Rolle ein. Ursprünglich entdeckt wurde die vitalisierende Wirkung des chinesischen Raupenpilzes von den Hirten im Hochgebirge Tibets, deren Yak- und Schafherden die unauffälligen kleinen Pilze mit dem Gras mitfraßen und daraufhin gesund und fruchtbar durch die extrem harten Winter kamen.

Vorkommen:Wegen der seit Jahrzehnten steigenden Nachfrage nach Cordyceps und der beinahe astronomischen Preise für diesen Vitalpilz kann der Bedarf nicht mehr aus Wildsammlung gedeckt werden. Cordyceps sinensis gilt mittlerweile als gefährdete Art (1). Auch ist die betrügerische Verfälschung des Naturproduktes bei der Wildsammling ein Problem. Chinesischen Wissenschaftlern gelang in den 1990er Jahren das Myzel von Cordyceps in Nährlösung zu kultivieren. Allerdings wird dabei nur das Myzel gezüchtet und nicht die Pilzfruchtkörper. In diesen Produkten fehlen wichtige Wirkstoffe des Cordyceps. Inovative Bio-Pilzzuchtunternehmen können den Pilz mit Fruchtkörpern nun auch naturnah auf rein pflanzlichen Substraten züchten. Auch diese Weise erzeugte Cordyceps Produkte sind von zuverlässiger und sehr hoher Qualität und dem wild gesammelten Produkt vorzuziehen.Verwendung:Cordyceps-Extrakte aus großtechnisch erzeugtem Pilzmyzel oder aus unter naturnahen Bedingungen kultiviertem Pilz mit Myzel. Pilzpulver und Extrakte gibt es in dosierten Kapseln zur Nahrungsergänzung und zwar zur Steigerung von Ausdauer, Leistungsfähigkeit, Regeneration, Herz- und Lungenfunktion, Immunsystem und Libido und als begleitendes Mittel in der Krebstherapie. In der TCM wird der getrocknete Fruchtköper des Cordyceps sinensis auch für Tee oder zum Mitkochen im Essen empfohlen. Er tonisiert Nieren sowie Lungen Yin und Yang und damit die Lebensenergie Qi.Inhaltsstoffe:25-35 % Protein, darunter alle essentiellen Aminosäuren, Glycoproteine und Polysaccharide mit pharmakologischen Wirkungen, Nukleoside darunter Cordycepin, einen vielversprechenden Wirkstoff bei der Krebstherapie, Steroide, darunter Ergosterol, Vitamine darunter B1, B2, B12, E und K, Mineralstoffe, darunter Eisen, Kupfer, Zink und Selen. Die nachgewiesenen außergewöhnlichen Inhaltsstoffe von Cordyceps erklären die Vielzahl seiner Wirkungen und Anwendungen.

Das Verjüngungsmittel Cordyceps

Die traditionelle Verwendung dieses Vitalpilzes gilt dem Schutz und der Verbesserung der Lungen- und der Nierenfunktion, die nach Sichtweise der TCM eng mit der Lebensenergie Qi verbunden ist. Cordyceps gilt traditionell als Verjüngungsmittel. Wissenschaftliche Untersuchungen nach westlichen medizinischen Standards haben die Wirksamkeit von Cordyceps gegen Nierenfunktionsstörungen bestätigt. Auch der Schutz der Nieren vor bakteriellen Giften oder Medikamenten konnte in klinischen Patientenstudien mit Cordyceps-Präparaten gezeigt werden.

Atemwegserkrankungen und Lungenfunktion

Bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen und auch von Tuberkulose ist Cordyceps ebenso hilfreich. So bessern sich nachweislich Symptome von Kurzatmigkeit, chronischer Bronchitis, Lungenobstruktion und Asthma. Eine weitere Wirkung ist die Steigerung des Atemvolumens bei gesunden Menschen und Sportlern. Dies erklärt auch die Erfolge und Rekorde chinesischer Langsteckenläuferinnen in den 1990er Jahren, die mit Cordyceps zur Nahrungsergänzung ihre Leistung und Ausdauer steigern konnten. Doch die bemerkenswerten Wirkungen von Cordyceps gehen weit über diese hinaus.

Leistungsteigerung & Regeneration - ein natürliches Aufputsch- und Dopingmittel

Beobachtungen und Laborversuche zeigen, dass Cordyceps bei Tieren wie den Yaks oder den Schafen und genauso bei Menschen den Sauerstoffverbrauch senkt und den ATP-Spiegel [2], also die Energieverfügbarkeit erhöht. Als Nahrungsergänzungmittel oder Tonikum in Form von Teezubereitungen macht Cordyceps also die Nutzung der Sauerstoffzufuhr und der Energiereserven des Körpers effektiver. So ist die Gefahr von Muskelübersäuerung und Sauerstoffmangel bei starker körperlicher Anstrengung vermindert und ebenso die Ermüdung. Dies steigert nachweislich die Muskelregeneration, die physische Leistung und die Ausdauer sowie die Höhenanpassung im Gebirge. Anders als andere Aufputsch- oder Dopingmittel bewirkt Cordyceps nicht einen übermäßigen und gefährlichen Energieverbrauch über gesunde Grenzen hinweg, sondern eine größere Energiebereitstellung.

Libido

Mit der größeren Energieverfügbarkeit bei der Einnahme von Cordyceps können Alterserscheinungen wie Müdigkeit, Schwindelgefühl, Tinnitus, Vergesslichkeit und Kälteempfinden, nachlassende Libido und Impotenz erfolgreich behandelt werden. Die Verbesserung des Allgemeinbefindens und die bessere Nutzung der körpereigenen Energien machen Cordyceps-Präparate nebenbei auch zu Stimmungsaufhellern und Aphrodisiaka.

Herzfunktion und Lebensqualität

Klinische Untersuchungen mit Cordyceps-Extrakten wurden an Patientengruppen mit den verschiedensten Krankheiten und Symptomen durchgeführt. Arteriosklerose und Herzinsuffizienz sowie Herzrhythmusstörungen und die Neigung zur Bildung von Plaques können mit Cordyceps-Präparaten entgegengewirkt werden. Extrakte und Pulver des Vitalpilzes bewirken die Erweiterung der Blutgefäße, eine bessere Durchblutung der Herzkranzgefäße und des Gehirns und ein größeres Herzschlagvolumen. Allgemein steigt mit Cordyceps die Lebensqualität durch verbesserte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

Immunsystem und Krebstherapie

Auch die Wirkungen auf das Immunsystem sind komplex. Entscheidend sind die speziellen Polysaccharide beziehungsweise die Beta-Glucane des Raupenpilzes beziehungsweise der chinesischen Kernkeule [1]. Cordyceps ist antioxidativ aktiv und fängt freie Radikale ab. Daneben regt der Vitalpilz auf zellulärer Ebene die Bioaktivität des Körpers an. Wichtige Bestandteile der körpereigenen Abwehr wie Killerzellen, Macrophagen, T-Helferzellen und Lymphozyten werden in ihrer Wirkung verstärkt und können so Einfluss auf die Immunantwort nehmen. Cordyceps wird deswegen in der begleitenden Krebstherapie eingesetzt, also zusätzlich zu Operation, Strahlen - und Chemotherapie. Die Vitalpilzpräparate verbessern dabei sowohl die direkte Bekämpfung von Tumoren und Krebszellen als auch das Allgemeinbefinden durch eine nachweisbare Abmilderung der Nebenwirkungen.

Stefanie Goldscheider


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