30 May
30May

In neuerer Zeit erscheinen immer mehr wissenschaftliche Arbeiten über einzelne Inhaltsstoffe von Shiitake, aussagekräftige klinische Studien bleiben abzuwarten. Die Wirkung von Shiitake scheint vor allem auf einer Anregung des Immunsystems zu beruhen. Dies erklärt seine Wirkung gegen Krebs und Infektionen mit bakteriellen, Pilz- und parasitären Erregern. Bei der Aktivität gegen Viren scheint zusätzlich eine direkte Hemmung von Virusfunktionen wirksam zu sein. Shiitake ist in Japan an 8. Stelle der am häufigsten zur Krebsbehandlung eingesetzten Pharmaka zu finden (Marktanteil 2,2%). Große Studien zur Anwendung und Ungefährlichkeit fehlen bisher. Einige Nebenwirkungen sind bekannt.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

  • Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Durchblutungsstörungen: Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens), Sehstörungen, Schwindelgefühle, Tinnitus
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Colitis ulcerosa
  • Entzündungen
  • Fettwerte, erhöhte (Hyperlipoproteinämie)
  • Herz-Kreislauferkrankungen (vorbeugend)
  • Kopfschmerz
  • Krebserkrankungen (in Asien bei Lunge-, Magen-, Mamma-, Cervix-, Ovarial-, Hirntumoren); unterstützend zur Chemotherapie: Reduktion der Nebenwirkungen, Verbesserung der Wirkung
  • Leberbeschwerden, -entzündung (Hepatitis akut/chronisch)
  • Magenbeschwerden (Traditionelle Chinesische Medizin)
  • Müdigkeit, Chronisches Müdigkeitssyndrom, Erschöpfung: Stärkung der Leistungsfähigkeit
  • Vergiftung (Traditionelle Chinesische Medizin)
  • Verstopfung
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

Der Pilz Shiitake enthält neben nahrhaftem Protein auch Mineralien wie Kalium, Zink, Eisen und Phosphor, daneben Vitamine B1, B2, Niacin, sowie unverdauliche Ballaststoffe. Der Gehalt an Vitamin D, Calzium und Vitamin ist allerdings sehr stark von der Kultivierung und Trocknung abhängig. Daneben schreibt man dem Pilz zahlreiche positive gesundheitliche Effekt zu. Im System der Traditionelle Chinesische Medizin wird Shiitake zur Stärkung des Yang eingesetzt – bei allen Erkrankungen des Unterleibs: Magen, Darm und Gebärmutter. Er soll außerdem giftige Einflüsse durch die Nahrung neutralisieren.

Antimikrobiell gegen Parasiten, Pilze, Bakterien, Viren

Wie mehrfach nachgewiesen werden konnte, schützen der Extrakt, der Presssaft, die Kulturflüssigkeit und das Pulver aus Shiitake-Pilzen gegen Infektionen durch bestimmte Parasiten, Pilze, Bakterien und Viren. Dabei zu unterscheiden ist einerseits die Wirkung auf das Wachstum der Organismen und andererseits die Stimulierung der Abwehrfähigkeit. Sulfatiertes Lentinan wirkte in Laborversuchen gegen HIV-Viren, Lentinan gegen Influenza-Virus und Eritadenin gegen Pocken-, Masern- und Stomatitis-Viren. Ligninderivate wirken gegen Herpesviren (HSV-1 und HSV-2). Andere Experimente zeigten eine verbesserte Abwehr gegenüber Bakterien- (wie Listeria monocytogenes und Pseudomonas aeruginosa), Pilz- (Candida) und Parasiteninfektionen (Mesocestoides corti, Schistosoma mansoni). 

Immunsystem

Polysaccharide aus Pilzen und Hefen wirken anregend auf das Immunsystem und fördern die Krebsabwehr. Verantwortlich ist im Shiitake unter anderem Lentinan, ein komplexer Zucker aus der Gruppe der β-Glucane. Der Stoff wird in der Regel gespritzt, aber auch durch Essen des Pilzes kann ein geringfügiger Teil davon aufgenommen werden. Das Lentinan stimuliert in Versuchsreihen die Bildung spezialisierter Immunzellen wie der Killerzellen, T-Helferzellen und Fresszellen (Makrophagen) im Organismus. Auch regt es die Ausschüttung von körpereigenen Botenstoffen an, die im Kampf gegen Viren und Krebszellen eine große Rolle spielen. Auch eine Anstieg der Zahl von Leucocyten (B-Zellen) im Blut konnte gezeigt werden. In einer klinischen Studie wurde bei HIV-Patienten eine Kombinationsbehandlung aus dem AIDS-Medikament Didanosin und Lentinan aus Shiitake untersucht. Es ergab sich eine signifikante Zunahme der CD4-positiven Zellen die bis zu 38 Wochen anhielt, während der durch Didanosin erreichte Anstieg nur nach bis zu 14 Wochen signifikant war. Eine positive Wirkung war aber nicht in allen Studien zu verzeichnen und eine sinnvolle Therapie muss noch erarbeitet werden.

Krebs

Von der gesteigerten Abwehrfähigkeit profitiert auch die Widerstandskraft gegen Krebs: Der Inhaltsstoff Lentinan aus Shiitake kann dem Körper helfen, Krebszellen besser aufzuspüren und zu zerstören. Daneben scheint der Presssaft aus dem Pilz auch hemmend auf das unkontrollierte Wachstum von Tumorzelllinien zu wirken.Auch Tierstudien waren ermutigend: Mäuse, denen menschliche oder Maus-Krebszellen transplantiert worden waren, bekamen weniger häufig Tumore. Lentinan aus Shiitake verursachte, im Gegensatz zur Kontrollgruppe, eine signifikante Rückentwicklung des Tumors. Auch die Zahl der Metastasen fiel geringer aus.In einer Studie mit 89 Patienten mit inoperablem Magenkrebs erhielt eine Gruppe nur Chemotherapie (Mitomycin C Tegafur oder UFT), die andere zusätzlich zur Chemotherapie Lentinan gespritzt. Die Überlebenszeit mit Lentinan war signifikant höher (189 Tage gegenüber 109 Tagen). Auch für colorektale Tumore, Brustkrebs, Prostatakrebs zeigen klinische Studien eine längere Überlebenszeit.Desweiteren könnte die Wirkung einer Radiotherapie sowie der Antikörpertherapie durch komplexe Zucker aus dem Shiitakepilz verstärkt werden. Ein entsprechender Tierversuch hatte überzeugende Effekte gezeigt.Doch leider verzeichneten nicht alle Versuche einen Erfolg durch Lentinan. Bisher reicht das Wissen nicht aus, um Produkte aus Shiitake auch außerhalb von Studien sicher anzuwenden.

Cholesterin

Der Inhaltsstoff Eritadenin wirkt bei Ratten cholesterinsenkend. Doch nicht bei allen derartigen Tierversuchen konnte eine deutliche Senkung erreicht werden. Wie Ergebnisse aus klinischen Studien aus Japan am Menschen zeigten, konnte durch die tägliche Einnahme von 90 g frischem oder 9 g getrocknetem Shiitake der Cholesterinspiegel leicht gesenkt werden.

Arteriosklerose

Bei Hasen, die mit einer cholesterinreichen Diät gefüttert worden waren, konnte man durch Shiitake zwar die Zunahme der Cholesterinwerte nicht aufhalten, dennoch hatte das Fütterungsexperiment eine Wirkung: Shiitake schützte die Tiere vor der Ausbildung arteriosklerotischer Schäden an der Aorta. Bei Ratten konnte darüber hinaus auch eine Blutdruckerniedrigung erreicht werden.

Osteoporose

Shiitake enthält das Vitamin D, welches für den Metabolismus von Calzium dringend benötigt wird. Durch eine Bestrahlung des Pilzes mit UV-Licht konnte der Gehalt an Vitamin D und Calzium noch weiter gesteigert werden, so dass der bestrahlte Pilz im Fütterungsexperiment die Entstehung vor Osteoporose in Mäusen verhindern konnte.

Arthritis

Rheumatische Erkrankungen werden häufig durch Autoimmunprozesse ausgelöst: Dabei greift das eigene Immunsystem Bestandteile im Gelenk an, so dass es zu schmerzhaften entzündlichen Reaktionen, Schwellungen und Funktionsstörungen kommt. Im Mausmodell verminderte getrockneter Shiitake bei rheumatoider Arthritis die Zerstörung der Gelenke. Thrombosen.Nicht genauer identifizierte Stoffe aus den Fruchtkörpern reduzieren die Blutplättchenaggregation und die Thrombusbildung bei Ratten. Man nimmt an, dass außerdem die Auflösung der Thromben begünstigt wird.

Leber

In einem Tierexperiment mit Mäusen wurde die Zerstörung der Leber durch ein Lebergift mit einer Injektion von Shiitake-Extrakten in die Bauchhöhle unterdrückt. Die Autoren führen die leberschützende Wirkung auf die Anwesenheit der Polyphenolen in den Shiitake-Extrakten zurück. Der Inhaltsstoff Thioprolin - welcher beim Trocknen des Pilzes entsteht – soll die Entgiftung des Körpers von Nitrit stimulieren. Nitrit kommt über Räucherwaren, konservierte Wurst- und Fleischwaren oder mit überdüngtem Gemüse in den Körper. Thioprolin reagiert mit Nitrit außerordentlich schnell und das ungiftige Endprodukt kann über die Niere ausgeschieden werden. 

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