03 Apr
03Apr

Angeborene Abwehr bei Tieren

Die meisten Tiere verfügen wie wir Menschen über eine angeborene und erworbene Immunität. Die angeborene Abwehr, auch als un­spezifische Abwehr bezeichnet, ist ein wahrer Allrounder und nicht auf bestimmte Keime spezialisiert. Bei dem unspezifischen Abwehrmechanismus handelt es sich um eine angeborene Reaktion auf das Eindringen von Keimen. Bevor diese jedoch in den tierischen Körper gelangen, müssen sie zunächst die äußeren Barrieren, die Haut oder Schleimhaut, überwinden. Schaffen es die Krankheitserreger, diese erste Hürde zu nehmen, treffen sie auf Milliarden von Abwehrzellen. Mithilfe der unspezifischen Ab­wehrreaktion werden die Eindringlinge zurückgekämpft. Einen ganz entscheidenden Anteil nehmen dabei die sogenannten Fresszellen, zum Beispiel Makrophagen, ein. Diese Körperzellen haben die einzigartige Fähigkeit, Eindringlinge zu umhüllen und aufzufressen.² 

Erworbene Abwehr bei Tieren

Bei der erworbenen Abwehr, auch erlernte Immunität genannt, handelt es sich um einen wahren Spezialisten. Sie wird auf den Plan gerufen, wenn die unspezifische Abwehr „überrannt“ wurde. Die Lymphozyten nehmen bei der erworbenen Immunität eine besondere Rolle ein. Dabei handelt es sich um Körperzellen, die der spezifischen Immunantwort zugeordnet werden. Sie stellen Antikörper gegen Eindringlinge her, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Besonders interessant: Das erworbene Immunsystem kann Gedächtniszellen produzieren. Dank ihnen ist es dem Körper möglich, sich an Schadstoffe zu erinnern, mit denen der Organismus bereits in der Vergangenheit Bekanntschaft gemacht hat. Mithilfe der Gedächtnis­zellen können Krankheitserreger schneller und effektiver bekämpft werden.² 

Tiere ohne Immunsystem

Jedes Tier besitzt ein Immunsystem. Allerdings gibt es eine Besonderheit bei wirbellosen Tieren. Anders als bei Lebewesen mit einer Wirbelsäule fehlt bei ihnen das erworbene Immun­system. Sie verfügen also lediglich über eine angeborene Immunantwort. Zu den Wirbellosen zählen neben Weichtieren, Stachelhäutern wie Seesternen, Krebstieren und Würmern auch exotische Haustiere wie Spinnen. Auch sie kommen ohne Wirbelsäule aus. Interessant ist, dass nur etwa 4 % aller Lebewesen zu den Wirbeltieren ge­hören. Darunter Vögel, Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Fische.³Tiere, die über eine Wirbelsäule verfügen, leben mit vielen Mikroorganismen in Symbiose. So besiedeln ausgewählte Bak­terien die Haut sowie den Darm und tragen zu einer guten Gesundheit bei. Auch bei Wirbellosen können viele verschiedene Bakterienarten nachgewiesen werden. Allerdings befinden sich diese in der Regel auf Durchreise und lassen sich nicht wie bei Wirbeltieren dauer­haft nieder. Da Lebewesen ohne Wirbelsäule kein Interesse daran haben, in Symbiose mit dem Mitbewohner zu leben, hüllen sie diesen einfach in eine Zelle ein. Für das Immunsystem werden die Durchreisenden somit unsichtbar. Verheerende Antworten des Immunsystems müssen somit nicht befürchtet werden. Tiere, die über eine Wirbelsäule verfügen, wie Katzen und Hunde könnten die große Menge der Kleinstlebewesen mit diesem Trick nicht in Schach halten. Stattdessen nutzen sie das erworbene Im­munsystem, um die Besiedlung mit Mikroben im Gleichgewicht zu halten. Allerdings kann es im Zuge dessen auch zu Überreak­tio­nen kommen, die im weiteren Verlauf zu Autoimmunerkrankungen führen können.4

Tiere mit schlechtem Immunsystem: Ursachen

Genau wie bei Menschen gibt es auch bei Tieren viele Faktoren, die dem Immunsystem zusetzen. Die Folge: Das Abwehrsystem schwächelt. Infektionen und Allergien haben dadurch leichteres Spiel. Auch Parasiten wie Milben können den tierischen Wirt einfacher besiedeln, wenn das Immunsystem nicht auf Trab ist.5 Folgende Faktoren bzw. Umstände können das Immunsystem schwächen:2,5

Erkrankungen

Infektionen, chronische Erkrankungen, Allergien und Parasiten

Stress

Wohnortwechsel, Reisen, Großveranstaltungen, neue Bezugs­personen oder tierische Mitbewohner

Übergewicht

Tiere, die stark übergewichtig sind, können unter einem schwäch­elnden Immunsystem leiden, da es chronisch aktiviert wird.

Lebensalter

Während Jungtiere noch einige Zeit benötigen, bis die spezifische Immunantwort eingreifen kann, vermindert sich im Alter die Pro­duktion von Antikörpern und Abwehrzellen. Deshalb sind sowohl junge als auch alte Tiere häufig anfälliger für Infekte.

Medikamente

Zum Beispiel eine langfristige Gabe von Cortison

Ernährung

Futter mit einer niedrigen Qualität oder unzureichender Nährstoffzusammensetzung

Haltungsbedingungen

Zu wenig Auslauf, kalte oder zu heiße Temperaturen, mangelnde Hygiene.

Passivrauchen

Gerade für Katzen bedrohlich, da sich die Haustiere häufig mit der Zunge selbst reinigen und so die Schadstoffe aufnehmen, die sich im Fell befinden. 


Immunsystem stärken bei Tieren: die besten Tipps


Mit einfachen Maßnahmen kann die tierische Abwehr wieder auf Vordermann gebracht werden.

Tipp 1: Für ausreichend Bewegung sorgen

Körperliche Aktivität hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen wird die Durchblutung im tierischen Körper gefördert. Das führt dazu, dass die Körperzellen besser mit Nährstoffen versorgt werden können. Gleichzeitig gelingt es so, Abfallprodukte effektiv zu beseitigen. Nicht zuletzt trägt die regelmäßige Bewegung dazu bei, das Herz-Kreislauf-System und damit das Immunsystem zu stärken. Haustierhalter sollten ihrem Liebling daher regelmäßig Bewegungsanreize zur Verfügung stellen. So geht‘s:

Eine Katze, der Freigang gewährt wird, bewegt sich in der Regel genügend, indem sie durch ihre gewohnte Umgebung streift. Bei schlechtem Wetter halten sich Freigänger und Wohnungskatzen gerne zu Hause auf. Mit speziellen Katzenspielzeugen oder Alltagsgegenständen kann für Aktivität gesorgt werden. Die meisten Tierbesitzer wissen von der leidenschaftlichen Kartonliebe von Katzen. Die Samtpfoten schätzen solche Spielorte, um sich die Langeweile zu vertreiben.

Tipp 2: Einen geschützten Ort und Wärme anbieten

Haustiere benötigen vor allem eines, um ihr Immunsystem aufrechtzuerhalten: Ruhe. Genau wie für Menschen sind Entspannung und ein geschützter Rückzugsort wichtig, um die Körpervorgänge zu entschleunigen. Der Rückzugsort sollte einen Schutz vor Hitze, Kälte, Zugluft und Lärm bieten. Immer dann, wenn Besuch oder laute Umgebungsgeräusche das Tier in Stress versetzen können, bietet der Rückzugsort einen sicheren Hafen. Dort kann sich das Haustier regenerieren und entspannen, um das Immunsystem stark zu halten. Hält sich das Haustier überwiegend draußen auf, ist für Hasen, Katzen und Hunde der Rückzugsort umso wichtiger. Schließlich kann Kälte das Immunsystem schwächen. Ein bequemes Plätzchen kann mithilfe von ausgepolsterten Hütten und wärmenden Materialien angeboten werden. Allerdings sollten Tierbesitzer darauf achten, Kissen und Polster regelmäßig auszuwechseln, da sich dort Nässe und Parasiten breitmachen können. Für Freigänger-Katzen bietet sich eine Katzenklappe an, damit sie selbst entscheiden können, wann sie wieder in die warme Wohnung zurückkommen. Jungtiere sollten grundsätzlich nicht in die Kälte gesetzt werden, da durch die fehlende Unterwolle die Wärme nicht gut gehalten werden kann.6

Tipp 3: Die Ausgeglichenheit fördern

Mit Streichel- und Spieleinheiten kann das Wohlbefinden von Haustieren entscheidend gesteigert werden. Wie die Einheiten aussehen sollten, hängt von dem Haustier ab. Während Hunde und Katzen nahen Körperkontakt mögen, lassen sich nicht alle Nager gerne kuscheln. Auch exo­tische Begleiter werden nicht gerne aus ihrem gewohnten Umfeld herausgenommen. Die klassischen Haustiere genießen jedoch die Zuwendung. Sie stellt einen Ruhepol da und verhilft zu neuer Stärke. Übrigens: Bei Hunden und Katzen sind Fensterplätze sehr beliebt. Dort können sie entspannen und das Geschehen vor der Haustür ver­folgen. Bei Katzen ist ein Liegeplatz in Heizungsnähe mit Fensterblick optimal.

Tipp 4: Das richtige Futter bevorzugen

Für ein gutes Immunsystem ist eine artgerechte Ernährung sehr wichtig. Herrscht ein Nährstoffmangel kann das zu einer Schwächung des Immunsystems führen. Zudem kann Übergewicht entstehen, wenn eine unangepasste Ernährung erfolgt. Deshalb ist richtiges Futter ein Schlüssel für ein starkes Immunsystem. Während für Kleintiere frisches Obst und Gemüse hervorragende Nähr­stoff-Lieferanten sind, kann das Immunsystem von Katzen mit Omega-3-Fettsäuren, zum Beispiel in Lachsöl enthalten, unterstützt werden. Die Darmgesundheit ist eng verbunden mit dem Immunsystem, das gilt auch für Haustiere. Um die Darmflora ausgeglichen zu halten, können Prä- und Probiotika in Form eines Ergänzungsfuttermittels über die Nahrung zugeführt werden. Neben einer geeigneten Futterauswahl spielt auch frisches, sauberes Wasser eine große Rolle. Schließlich ist genügend Flüssigkeit wichtig, um die Nierenfunktion aufrechtzuerhalten. Sind sich die Besitzer unsicher, wie ihre tierischen Begleiter am besten versorgt werden, können Fach­bücher, Tierärzte oder Ernährungsberatungen hilfreiche Informationen geben.6

Quellen:

  1. https://tierhalter.dechra.de/tiergesundheit/hund
  2. https://www.vetepedia.de/gesundheitsthemen/hund/immunsystem/
  3. https://www.tierchenwelt.de/tierarten/wirbellose.html
  4. https://autoimmunbuch.de/?p=2120
  5. https://www.vtg-tiergesundheit.de/ratgeber/immunsystem-der-katze
  6. https://www.aniforte.de/magazin/gesundheit/3-tipps-fuer-s-immunsystem-so-staerkst-du-deine-katze-im-winter
  7. https://pediatrics.aappublications.org/content/130/2/211?sid=5e49d3e4-af34-4a88-b9e4-8aa75bc0f6c7


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